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Offener Brief zum geplanten Kreisverkehr

Die geplante Gestaltung des Kreisverkehrs weist gravierende Mängel im Hinblick auf Verkehrssicherheit und Klimaschutz auf.

Ein Offener Brief des Aktionsbündnis‘ RASTEDE FOR FUTURE an die Kreisverwaltung sowie Entscheidungsträger*innen des Landkreises Ammerland und der Gemeinde Rastede.

Über die Frage, ob und wie der zentrale Rasteder Verkehrsknotenpunkt Raiffeisenstraße / Oldenburger Straße umgebaut werden sollte, wurde lange diskutiert. 2018 hat der Kreistag die Planung eines Kreisverkehrs beschlossen. Zur Begründung wurden die Verbesserung der Verkehrsqualität, die Verringerung von CO2-Emissionen und eine hohe Verkehrssicherheit als wesentliche Ziele genannt. Die Planung des Kreisverkehrs lag in der Verantwortung der Kreisverwaltung. Am 07.07.2020 wurde das Ergebnis von der Planfeststellungsbehörde genehmigt, obwohl die konkrete Ausgestaltung des Kreisverkehr beim Klimaschutz und bei der Verkehrssicherheit gravierende Mängel aufweist.

Dass Kreisverkehre klimafreundlich sind, entpuppt sich von vornherein als Scheinargument: Flüssigerer Verkehr führt zwar bei gleichem Verkehrsaufkommen zu geringerem Schadstoffausstoß. Eine Verbesserung der Verkehrsqualität bewirkt aber grundsätzlich eine Zunahme des Kraftverkehrs und sorgt damit insgesamt für mehr Schadstoffe. Der geplante Kreisverkehr ist besonders klimaschädlich, weil die Leistungsfähigkeit für den Kraftverkehr in wesentlich höherem Maße gesteigert wird, als es nötig wäre: Gemäß Verkehrsprognose ist nämlichnur beim Bau einer Unterführung unter dem Bahnübergang in der Raiffeisenstraße mit einer Zunahme des Verkehrszu rechnen, die den Bau eines Kreisverkehrs rechtfertigen würde. Inzwischen ist die Unterführung vom Tisch, die Nordwest-Umgehung wird aktuell geplant. Gemessen an der Verkehrsprognose ist der Kreisverkehr daher völlig unnötig. Das ganze Vorhaben erscheint umso absurder, wenn man bedenkt, das sich die Gemeinde Rastede eigentlich die Reduzierung der CO2-Emissionen als Ziel gesetzt hat.

Da bei der konkreten Planung des Kreisverkehrs außerdem aktuelle Sicherheitsstandards für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen nicht berücksichtigt wurden, muss man leider feststellen, dass klimafreundliche Mobilität hier nicht gefördert, sondern verhindert wird. Für einen Kreisverkehr, der dem Stand der Technik entspricht, reicht derveranschlagte Platz nämlich gar nicht aus. Daher hat die geplante Straßenführung nicht die für die Verkehrssicherheit entscheidende Kreisform, sondern bildet eher eine Verbindung von Rechtskurven um eineMittelinsel. Autofahrer*innen, die den Kreisverkehr an der ersten Ausfahrt wieder verlassen wollen, können einfachsportlich um die entsprechende Kurve fahren. Kollisionen mit Fußgänger*innen und Radfahrer*innen, die sich direkthinter der Kurve auf dem Zebrastreifen befinden, sind vorprogrammiert. Insbesondere (aber nicht nur) für Kinder,ältere Menschen sowie Menschen mit Seh- und Gehbehinderungen ist die Sicherheit auf den Fußwegen insgesamt nicht gewährleistet, weil diese auch für den Radverkehr freigegeben werden. Was für weniger frequentierte Wege praktikabel sein mag, ist an dieser Stelle gefährlich, da es sich um eine Hauptverbindung des Radverkehrs handelt – noch dazu in direkter Nähe zu Marktplatz, Geschäften und Gastronomie, wo auch viele Fußgänger*innen zu erwarten sind. Damit Fußgänger*innen nicht gefährdet werden, müssen Radfahrer*innen den Kreisverkehr sicher auf der Straße durchqueren können. Gefährlich wird es hier, wenn Kraftfahrzeuge zu knapp überholen. Um dies von vornherein auszuschließen, ist für Kreisverkehre im Bereich der Ein- und Ausfahrten eine maximale Spurbreite von 3,5 Metern vorgesehen. Dieser Richtlinie entspricht der geplante Kreisverkehr lediglich an zwei der acht Spuren. Insbesondere die 4 Meter breiten Spuren an den Ausfahrten verleiten ungeduldige Autofahrer*innengeradezu, mal eben schnell an einem / einer Radfahrer*in vorbeizuziehen.

Aus diesen Gründen appellieren wir an die Kreisverwaltung sowie an Politiker*innen und Entscheidungsträger*innen des Landkreises und der Gemeinde Rastede, das Vorhaben „Kreisverkehr im Bereich Raiffeisenstraße / Oldenburger Straße“ zu überdenken und den Umbau auszusetzen, bis eine regelgerechte und zukunftsfähige Lösung vorliegt. Bei der Erarbeitung dieser Lösung bringen wir uns als Aktionsbündnis gern ein.

 
Aktionsbündnis RASTEDE FOR FUTURE (rastedeforfuture.de)

Fragen, Anregungen, Interesse zum Thema Verkehr: verkehrswende@rastedeforfuture.de

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